Geologische Geschichte

Geologische Geschichte
(photo von: PN Dolomiti Bellunesi)

Im oberen Trias (vor 230-210 Milionen Jahre) befand sich das Gebiet im tropischen Gürtel und das Klima war das der heutigen karaibischen Zone. In einem grenzenlosen Küstenmeer, Gegenstand der Schwankungen seitens der Gezeiten, lagerten sich Sedimente ab, die das Hauptdolomit, das meist verbreitete Gestein des Natuparks, erzeugten. Es formt den Basissockel vieler Berge und die abschüssigen und unzugänglichen Monti del Sole sind fast nur aus dieser Formation gebildet.
Später, in Folge der Ausbreitungsbewegungen der Erdkruste, entstand eine Meerfurche (das Becken von Belluno) zwischen den Plattformen oder Rinnen (Tridentinische und Friaulische). Die Fläche des Naturparks befand sich in der Übergangszone zwischen dem Becken von Belluno und der Tridentinischen Rinne, in Anwesenheit verschiedener Sedimentärlandschaften.

Im westlichen Teil lagerten sich Karbonschlämme ab, die die Formation Calcari Grigi (graue Kalksteine) bildeten (sind mehr oder weniger dolomitisch aber reich an Fossilien) während im Jura (vor 170 Milionen Jahre) das Absinken der Tridentinischen Plattform eintrat; eine lange Pause in der Sedimentation begünstigte das Anhäufen der Meeresorganismen. So entstand die Formation Rosso Ammonitico Inferiore, rötlicher Kalk der durch eindeutige Knollen gekennzeichnet ist.

Im Becken von Belluno lagerten sich hingegen kalkreiche Formationen reich an tonhaltigen oder kieselhaltigen Elementen (Formation von Soverzene und Formation von Igne) ab.


Die Friaulische Plattform wurde später die einzige Quelle der karbonhaltigen Schotter, die sich gleichzeitig auf den Rändern der Böschung ansammelten, um dann ins unterliegende Becken hinbzustürzen. Es handelt sich um große Erdrutsche (Trübungsströme), die im Stande sind große Weiten zu durchqueren, um sich dann gegen die Boschung der Tridentisnischen Rinne afzuhalten. So bildete sich der Calcare del Vajont, der schichtweise das Becken von Belluno füllte, indem er sich auf den Rosso Ammonitico Superiore überlagerte.
Als die Produktion von oolitischen Sänden aufhörte, wurden die Kalkschichten des Vajont mit feineren Sedimenten, die die Formation von Fonzaso (grün-grauliche kieselhaltige Kalksteine die auf den Buse delle Vette gut sichtbar sind) bildeten, ersetzt.

Am Ende des Jura brachte eine neue Verlangsamung der Sedimentation, die von einer schwachen Produktion von Schotter seitens der Friaulische Plattform und von den Meereströmungen abhängig ist, zur Bildung des Rosso Ammonitico Superiore, kompaktes Gestein, der knollenhaltig und fossilienreich ist und auf den Zirkustälern der Vette di Feltre, bei den Malghe di Erera und Campotorondo, in der Gruppe Prabello Agnelezze und südlich der Van de Zità zu betrachten ist. In der Kreidezeit (vor 140-65 Milionen Jahren) sank das Meer und es lagerten sich karbonhaltige Schlämme ab, die die Formation des Biancone bildeten; diese Formation besteht aus weißem Stein mit Knollen oder aus grau-schawarzen Kiesellisten, die von einem charakeristischen muschelförmigen Bruch (glasähnlich) und von einer feinen Körnung gekennzeichnet sind. Der Biancone bildet die Gesteinspyramiden der Vette di Feltre, er taucht auf steilen Hängen am Fuße des Sass de Mura und auf der südlichen Flanke des M. Grave und des Tre Piete auf.


Die jüngste Formation, die im Inneren des Naturparks auftaucht ist die Scaglia Rossa (obere Kreidezeit). Es handelt sich um einen mergeligen roten oder grau-rosa Kalkstein, der in der Nähe der Berghütte Boz, auf den Monte Brendol und auf der Taverna auftaucht. Die Ortsnamen “Le Rosse di Erera” oder “Le Rosse di Vescovà” und “Valle dei Ross” weisen deutlich auf diese Gesteinsart hin. Auch die Scaglia Rossa stammt von den abgelageten Schlämmen, aber sie beinhaltet einen feststellbaren Bruchteil an Ton und auch Fossilienspuren, die von großen Würmern hinterlassen wurden. Die Anwesenheit des Tons drückt die Anwesenheit der Schotterzufuhr von aufgetauchten Flächen aus, die die erste Phase der Orogenese der Alpen signalisiert. Die Erhebung der Dolomiten von Belluno ist in den letzten 10 Milionen Jahren, im Verlauf des großen Kompressionprozesses der Erdkruste, der die Alpenkette gebildet und auch verformt, gefaltet und gebrochen hat,zustande gekommen, und hat auch großartige Gesteinsschichten mehrerer aufeinandergelegter Steine festgelegt. Auf den Waiden der Casera Vescovà, die südlichen Hänge der Talvena, tretet die Formation Scaglia Rosse (roter Splitter) zutage, die sich dort ausdehnt.Die Dolomitenkette von Belluno entspricht strukturmäßig einer großen antiklinalen “Welle” (Antiklinale Coppolo-Pelf), die von den Vette di Feltre bis zur Schiara verläuft.