Pendana und Casera Brendòl

Pendana e Casera Brendòl
(foto di: Michele Busetto)

(Malga Brendòl)

Lage: im Westen der Hochebene Erèra – Brendòl, auf 1686 m Seehöhe im Gemeindegebiet Cesiomaggiore (Bl).

Zugang: vom Val Canzoi; nahe dem Hotel Boz, dort wo die Fahrstraße endet, kann man parken. Nach dem Stausee La Stua (710 m) biegt man rechts ab und folgt dem Wanderweg CAI Nr. 802. Der lange und vor einiger Zeit wieder instandgesetzte Pfad auf die Hochebene Erera-Brendòl führt auf diversen Abschnitten dem Weg entlang, auf dem früher das Vieh auf die (und von den) Almen getrieben wurde. Man kann den Weg auf einigen markierten Varianten abkürzen.

Landschaft – Beschreibung: Die Hochebene Erèra – Brendol ist eine weite und wunderschöne Wiesenfläche auf 1700 m Seehöhe, auf der früher jeden Sommer Almwirtschaft betrieben wurde. Der Hochebene ist in zwei Almen „unterteilt”. Diese liegen nah nebeneinander, und früher teilten sie sich die gesamte nutzbaren Weidenfläche:  Die Alm Malga Brendòl befindet sich im Westen und die Malga Erèra im Osten. Die Almwirtschaft war früher eine sehr wichtige Erwerbsquelle für die Menschen in den Bergen. Wie wichtig die Almen auf der Hochebene Erèra Brendòl waren, sieht man auch an den hier befindlichen Bauten, vor allem an der Almhütte Brendòl, bei der es sich eigentlich nicht um eine Hütte sondern um einen imposanten Steinbau handelt. Und dieser präsentiert sich nicht so wie auf anderen Almen als einfacher und “rudimentärer” Unterstand für das Vieh, sondern als eine durchdacht angelegte Struktur.  Der historisch-landschaftliche Wert der Alm Malga Brendòl ergibt sich unter anderem durch die Natur ringsum, die mit den harmonisch integrierten baulichen Elementen ein wirklich einmaliges Schauspiel bietet.  
Die Alm liegt im Gemeindegebiet Cesiomaggiore und im Nationalpark.

Bauzeit: unbekannt (das älteste bekannte Schriftstück ist eine Besitzurkunde aus dem Jahr 1466).

Architektonische Merkmale: in seiner ursprünglichen Form erhaltener Almkomplex; historisch und landschaftlich sehr wertvoll.


Siedlungsform (Beschreibung der Gebäude)
Die Alm Malga Brendol liegt im Norden der großen Weidenebene und umfasst eine Hütte und eine „Pendàna”. Als Baumaterial verwendete man die verfügbaren Ressourcen: Stein, gelöschten Kalk (vor Ort produziert) und Holz (das verwendete man auch für die Umzäunungen und die “Mandre”, in denen man das Vieh nachts einschloss).

  • Die Hütte ist ein langgezogener Bau (27 x 5 m; SN-Achse), in dem eine Reihe von Arbeitsräumen untergebracht sind.  Ein Trakt ist zweistöckig, mit einem Viehstall unten und zwei kleinen Kammern im Obergeschoß, und der andere ebenerdige Trakt hat eine Küche, in der die Milch verarbeitet wurde, eine Veranda und einen Milchlagerraum (mit zwei großen Öffnungen, die mit Holzpfählen verschlossen waren und zur Lüftung dienten).  Die Mauern sind aus Stein und die Decken und das Dach aus Holz; die Dachhaut besteht aus Stein (Rosso ammonitico) und Holzschindeln, die zur Abflachung und Abdichtung dienen.
  • Die “Pendàna” (Viehunterstand) ist 91 m lang, 4 m breit und steht direkt am Felsen. Sie ist gegen Süden, das heißt auf die Weide hin, offen. Die 25 Türöffnungen mit steinernen Rundbögen sind ein bauliches Detail, das für Viehunterstände eigentlich absolut nicht üblich ist und das die Pendàna in Brendòl zu einer wirklich interessanten Sehenswürdigkeit macht. Bis zu 100 Stück Vieh konnten in diesem Bau untergebracht werden, und die Senner, die das Vieh auch nachtsüber bewachen mussten, richteten sich rudimentäre Schlafstätten (Daghe) über den Dachbalken ein. Die Mauern bestehen aus Stein und gelöschtem Kalk, der Dachstuhl (einziges Pult) ist aus Holz und die Dachhaut selbst aus Steinplatten.  Auch der Fussboden ist aus Stein. Am Rand findet man Pflasterboden und dort, so das Vieh stand, war er geschottert. Der Abflussgraben (Jauche) ist aus gestampfter Erde.

Ursprüngliche Nutzung – Erhaltungszustand / heutige Nutzung
Almstrukturen mit Stall, Unterkünfte für die Senner, Milchlager, Milchküche und Lagerraum für die fertigen Milchprodukte. Heute nicht mehr genutzt (die Alm wurde bis in die 50er Jahre letzten Jahrhunderts bewirtschaftet). Dank einer aufmerksamen Restaurierung vor einigen Jahren (Sanierung der Hütte und des Viehunterstands, bei dem auch das Dach eingestürzt war) sind die Bauten heute sehr gut erhalten. 


Anmerkungen
Die Pendana wurde schon früher mehrmals umgebaut bzw. renoviert. Aus Dokumenten geht hervor, dass der Westtrakt in den 30er Jahren eingestürzt war, und 1976 (nur wenige Tage nach dem schrecklichen Erdbeben in Friaul) stürzte der Osttrakt ein. Unbeschädigt blieben damals nur 11 von den insgesamt 25 Bögen. Dank der vor einigen Jahren von PNDB durchgeführten Sanierung ist der Bau heute wieder in seiner ursprünglichen Form zu sehen.


Literaturverzeichnis
De Diana E. Le montagne di Erèra e Brendòl (pagg. 73-95) in Perco D. (a cura di) Insediamenti temporanei nella montagna bellunese, Comunità Montana Feltrina – Centro per la documentazione della cultura popolare – Quaderno n.14, Libreria Pilotto Editrice, Feltre 1997.

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