Nur Bauten, deren Pläne den örtlichen Bedingungen entsprachen, konnten als Modelle dienen und nachgebaut werden, das heißt sie mussten eine optimale Nutzung der Flächen ermöglichen, und als Baumaterial mussten die lokalen Ressourcen ausreichen.
Sowohl die Formen als auch die Materialien und Techniken sind gezwungenermaßen an die Ressourcen des Territoriums und seine Organisation gebunden. Beim Bau wurde nichts dem Zufall überlassen, und die Häuser passen sich perfekt den Arbeits- und Wohngewohnheiten der Menschen und natürlich auch den landschaftlichen Gegebenheiten an.
Es gab grundsätzlich nur kleine Siedlungen, und man achtete sehr genau darauf, möglichst wenig Ackerland zu verbauen. Besonders alte Weiler bestehen aus Häusern, die oft als langgezogene Reihe auf einer Geländeterrasse direkt aneinander gebaut sind. So war eine optimale Nutzung des Sonnenlichts möglich.
Die traditionellen Häuser im Raum Belluno hat man nicht aus Ziegeln sondern aus Steinen gebaut. Manchmal verputzte man diese Steinmauern auch. Die Dächer waren aus Ziegeln, Schindeln oder Kalksteinplatten. Nachdem im Jahr 1617 der Maisanbau eingeführt wurde, benötigte man Vordächer und Arkaden zum Trocknen der neuen Getreidesorte.
Die balkonartigen Vorbauten an den Häusern (“Ballatoio”) dienten zum Trocknen von Hülsenfrüchten und Getreide, gleichzeitig schützten sie die Fassaden und die Eingänge der Bauten auch vor Regen und Schnee. Eine andere Art von Konstruktion waren die Hütten und Scheunen, deren Strukturen je nach Verwendungszweck wechselten. Hierbei handelt es sich vorwiegend um einfache Bauwerke für die Land- und Forstwirtschaft (Heuschober, Alm- und Waldhütten).
Für ihre Errichtung verwendete man lokal verfügbare Materialien, das heißt Holz und Stein.