Die Waldarten, die im Rahmen des Spezialprojekts „Forstwirtschaft“ bestimmt wurden
(photo von: Nino Martino)Buchenwälder sind die verbretietsten Wälder im Park: 30 % der gesamten Waldfläche besteht aus Buchen
(photo von: Nino Martino)Die Oberfläche Gegenstand der Planung der Wälder
(photo von: Nino Martino)Die Weiß-Tanne von Cajada: Ein der 112 Bäume des Parks
(photo von: Nino Martino)
Das Spezialprojekt “Waldwirtschaft”
Die Wälder sind eine fundamentale Komponente des Nationalparks: von den insgesamt 31.034 Hektar sind mehr als 23.000 (das heißt 74%) Wälder.
Ihrer Verwaltung ist daher ein spezifisches Planungsdokument gewidmet: das Spezialprojekt Waldwirtschaft.
Die im Jahr 2002 abgeschlossene Arbeit ist in zwei Abschnitte unterteilt, einen mit statistischen Daten und einen mit Vorgaben zur Verwaltung des Waldes.
Die Wälder wurden nach einer streng wissenschaftlichen Methode klassifiziert, nach “Waldarten” oder “Typen” (Weißbuchen-, Buchen-, Kiefernwald, etc.). In Venetien gibt es etwa einhundert unterschiedliche Waldarten, und im Nationalpark 53, das heißt mehr als die Hälfte dieser. Allein diese Zahl spricht von der extremen Artenvielfalt unserer Bergwelt.
Alle Waldarten haben eine derzeitige “Bestimmung” (Nutzwald (1), Hochwald (2), etc.). Außerdem hat man für jedes der Gebiete zusätzliche Daten gesammelt, so zum Beispiel Informationen zur Brandgefahr, Meldungen über die Präsenz von Parasiten und Daten über die touristische Nutzung.
Diese enorme Anzahl von Informationen, die in langwieriger Arbeit von Experten direkt vor Ort erhoben wurden, ermöglichte die Ausarbeitung von Plänen zum Abholzen und zu einer Nutzung des Waldes, die nicht im Widerspruch mit seiner Erhaltung und seinem Schutz steht.
Die Vorgaben, an die sich auch die Forstbesitzer halten müssen, sind einfach und leicht verständlich formuliert. Das Abholzen ist somit nicht nur möglich, sondern in einigen Teilen des Nationalparks absolut willkommen. Es ist nicht wahr, dass man im Nationalpark keinen Baum fällen darf. Es gibt ganz einfach einige präzise Vorgaben, die dazu dienen, die Wälder zu verbessern- wie zum Beispiel die Wandlung in Mischwälder und in Hochwälder, die Wiederaufforstung und in einigen Fällen die Entwicklung von völlig naturbelassenen Wäldern.
Da sich der Nationalpark unter anderem mit didaktischen Aktivitäten und wissenschaftlicher Forschung beschäftigt, hat man einige Forstgebiete zu “didaktischen Wäldern” und “Experimentierwäldern” erklärt. Dabei handelt es sich um Forste mit den typischen Charakteristiken einer bestimmten Waldart (hier sind Naturwanderwege geplant) oder Gebiete, in denen wissenschaftliche Forschungsarbeiten betrieben werden. Ebenfalls erfasst wurden Waldgebiete mit besonders interessanter Fauna und alle monumentalen Bäume im Nationalpark.
Die im Projekt enthaltenen Informationen über die Wälder wurden ins Territoriale Informationssystem des Nationalparks aufgenommen, und so können per Computer Karten im Maßstab 1:10.000 mit Angabe der Waldarten, der Bestimmung, dem Standort der monumentalen Bäume, den Lehr- und Experimentierwäldern, den Besitzverhältnissen, usw. angefertigt werden. Es handelt sich um sehr wertvolle Informationen, die notwendig sind, um das Naturerbe Wald korrekt verwalten zu können. Nur wenige andere Strukturen in Italien sind in Besitz solch umfangreicher Daten.
Anmerkungen:
(1) Nutzwald: das natürliche Wachstum der Pflanzen wird durch regelmäßige Forstarbeiten unterbrochen, und dabei entstehen neue Schösslinge, die zu einem Wald heranwachsen (einfacher Nutzwald). Gemischter Nutzwald: man lässt einige Pflanzen stehen (zirka 50 pro Hektar), und diese produzieren Samen, die auf den Boden fallen und zu neuen Bäumen heranwachsen; diese ersetzen nach und nach die morschen Altpflanzen. Man unterscheidet zwischen diesen beiden Arten von Nutzwald, denn ein gemischter Nutzwald hat mehr als 120 hoch gewachsene Bäume, die in drei oder mehr Altersklassen unterteilt werden; diese Kategorie ist im Grunde eine Zwischenform zwischen Hoch- und Nutzwald.
(2) Hochwald: die Bäume wachsen naturbelassen bis zu ihrer maximalen Höhe heran; der Wald erneuert sich auf natürliche Weise oder er wird aufgeforstet.
Der Neuordnungsplan
Die Regionalverordnungen für die Forstwirtschaft bestimmen, dass die Waldflächen anhand eines spezifischen “Neuordnungsplans” verwaltet werden.
Der Nationalpark der Belluneser Dolomiten hat die beiden Verordnungen, das heißt die eigene und die regionale Verordnung, umgesetzt und ein einziges Dokument zur Forstplanung ausgearbeitet. Dieses umfasst unter anderem auch das Spezialprojekt Waldwirtschaft und den Neuordnungsplan.
Nach detaillierter Prüfung hat die Region Venetien mit Dekret des Präsidenten für Forst- und Bergwirtschaft Nr. 51 vom 15. Februar 2010 (veröffentlicht im B.U.R. Nr. 59 vom 20. Juli 2010) den Neuordnungsplan genehmigt und seine Umsetzung angeordnet.
Der Plan besteht aus drei untereinander kombinierten Komponenten zur Forstplanung:
- Neuordnung von privaten Forstflächen
- Neuordnung von ehemals staatlichen Forstflächen
- Prüfung der Kompatibilität der Neuordnungspläne mit den Plänen, die früher gemäß den regionalen Forstverwaltungsgesetzes ausgearbeitet wurden und sich auf Wälder limitieren, die im Besitz bestimmter Gemeinden stehen (Belluno, Longarone, Val di Zoldo, La Valle Agordina, Rivamonte, Gosaldo) oder von Veneto Agricoltura (ehemaliges regionales Forstamt) verwaltet werden.
Die monumentalen Bäume im Nationalpark
Bei der Datenaufnahme für das Projekt Waldwirtschaft wurden unter anderem 112 große Bäume erfasst. In vielen Fällen handelt es sich nicht um übergroße Bäume, oft haben sie nur ein sehr kurioses Aussehen oder einen ungewöhnlichen Standort. Ein besonders interessantes Exemplar ist die Silbertanne in Caiada nahe der Casera Scotti (Gemeindegebiet Longarone). Sie ist 34 m hoch und ihr Baumstamm hat einen Durchmesser von 120 cm.
Der Bestand der monumentalen Bäume umfasst: 1 Goldregen, 6 Kirschbäume, 56 Buchen, 8 Eschen, 2 Bergahorn, 1 Feldahorn, 3 Eiche, 1 Birke, 1 Linde, 5 Nussbäume, 4 Hopfenbuchen, 2 Weißbuchen, 1 Kastanienbaum, 4 Eiben, 2 Waldföhren, 2 Schwarzföhren, 2 Rotföhren, 9 Silbertannen, 1 Bergkiefer, 1 Lärche.
Karten
Das Kartenwerk des Plans zur Neuordnung umfasst Karten mit den unterschiedlichen Waldarten und Karten der einzelnen Zonen. Letztere geben Aufschluss über die geplanten Verwaltungsaktivitäten, die speziellen Zonen (didaktische Wälder und Experimentierwälder) und den Standort der großen und unter Naturschutz stehenden Bäume. Um eine detailgenaue Übersicht geben zu können, wurde das Nationalparkgebiet in 7 Sektionen aufgeteilt.