Sanierung der Almen

Aufgabe eines Nationalparks ist nicht nur der Schutz der Natur, sondern auch der Schutz der Menschen, und in diesem Fall der Menschen, die in den Bergen leben. Daher war man seit der Gründung stets darum bemüht, die wenigen noch betriebenen Almen zu unterstützen. Eine rationale Almwirtschaft ist ein Beispiel für das perfekte Zusammenleben von Mensch und Natur, und sie gewährleistet die Pflege der Wiesen und Weiden. Neben den wirtschaftlichen Erträgen ergeben sich daher auch positive Auswirkungen auf Umwelt und Landschaft.
Bergwiesen sind der Lebensraum für viele seltene Pflanzenarten und Tieren (wie zum Beispiel den Wachtelkönig), und ihre Pflege hilft bei der Verhütung von Waldbränden und hydrogeologischen Katastrophen.

Ziele der Maßnahmen

Der Nationalparkplan sieht die Umsetzung des Spezialprojekts “Modell-Alm” vor. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Maßnahmen zur Sanierung von derzeit noch bewirtschafteten Almen. Man will die Almwirtschaft rationalisieren und die Maßnahmen zur Wald- und Tierpflege mit Initiativen zur Förderung der Almen zusammenführen.
Ziel ist die Schaffung von “Modellstrukturen”, die innovative Technologien verwenden und gleichzeitig auch die Wahrung der traditionellen landwirtschaftlichen Methoden gewährleisten.
Die vom Nationalpark sanierten Almen sollen als konkretes Beispiel bzw. Vorbild dienen für:

  • Die umweltfreundliche Imkerei, mit besonderer Berücksichtigung der Methoden für die biologische Land- und Viehwirtschaft gemäß der EWG-Verordnungen 2092/91 und 1804/99.
  • Die Multifunktionalität der Bergbauernhöfe, durch die Schaffung von Agriturismen und Umwelterziehungsinitiativen
  • Die Produktion, den Verkauf und die Werbung für lokale Produkte
  • Die Verwendung erneuerbarer Energiequellen.

Durchgeführte Maßnahmen
In den ersten Jahren nach der Gründung hat der Nationalpark fast vier Milliarden Lire (mehr als 2.065.000 Euro) in die Sanierung von Almhütten und Viehunterstände investiert; man hat die Zufahrtswege erneuert, moderne Melkanlagen installiert und Käsereien zur Produktion von Käse, Butter und Ricotta eingerichtet.
Beträchtliche Summen wurden auch in Maßnahmen investiert, durch die das Leben der Senner verbessert werden sollte, das heißt man sorgte für die Wasser – und Stromversorgung auf den Almen.
Die neuen Anlagen werden mit erneuerbaren Energiequellen betrieben: Holzbiomasse, Biodiesel, Sonnenenergie und Photovoltaik.
Dank dieser Anstrengungen gibt es heute fünf bewirtschaftete Almen im Nationalpark; Auf vier davon werden Rinder gehalten: Casera dei Boschi im Gemeindegebiet Pedavena: Vette Grandi im Gemeindegebiet Sovramonte; Erera im Gemeindegebiet Cesiomaggiore, Pramper im Gemeindegebiet Val di Zoldo und eine Alm, auf der Schafe gehalten werden: Pian dei Fioch im Gemeindegebiet Belluno.

Erzielte Ergebnisse

Durch die Verbesserung der Infrastrukturen auf den Almen konnte die Almwirtschaft lokal erhalten werden und man verhinderte eine Verlagerung dieser landwirtschaftlichen Aktivitäten in ein Gebiet außerhalb des Nationalparks. 97 % der Weiden im Park sind mittlerweile wieder genutzt.  
In den 15 nicht zum Schutzgebiet gehörenden Zonen der Nationalparkgemeinden sinkt dieser Wert auf 42%.